10. Bubenreuther Literaturwettbewerb
Der Böse und die Guten
Der Böse:
Was schert mich eure Integrität
Bald sind wir die Herr'n im Haus
Ob ihr das wollet oder nicht
Bomben fallen von früh bis spät,
Drohnen dröhnen ohne Rast
Bis die letzte Kraft gebricht.
Die Guten:
Nein, nein, nein – das kann nicht sein
Wir setzen Norm und Recht
Kein Opfer ist uns dafür zu gross.
Niemand von uns knickt ein
Nie werden wir eines Despoten Knecht
Akzeptieren kein Unrecht – zweifellos.
Der Betrachter:
Die Guten sind aber auch nicht besser
Recht ist ihnen vieles, solange es nützt
Und die Aktien der Waffenschmieden steigen.
Sie liefern nötigenfalls auch dich ans Messer
Keiner ist von ihrer Macht geschützt
Da lassen die sich nichts vergeigen.
Der Nachdenkende:
Guter Rat ist da teuer
Wer soll nun unser Schlichter sein?
GPT-4 – zeitgeistkonform programmiert?
Dafür fange ich kein Feuer
Verzichte auf dies’ Bevormunderlein.
Uff – sind wir angeschmiert.
Kommentar des Herausgebers:
Ein philosophischer Text über die ethische Grundfrage: „Was soll ich tun?“. Kants Antwort darauf ist der kategorische Imperativ. Kann der uns heute noch helfen?