Vorwort: So kam es dazu

 

Mit wie vielen Eindrücken, Informationen und Ereignissen werden wir täglich konfrontiert? Unzählige sind es. Viele gehen zu einem Ohr rein und zum anderen wieder raus, beziehungsweise sind schnell wieder aus den Augen und aus dem Sinn. Einiges bleibt aber hängen und bietet Gelegenheit, ein paar Gedanken zu verlieren.

 

 

 

  Was für Gedankengänge bei mir in Gang gesetzt wurden, habe ich in diesem kleinen Büchlein zu Papier gebracht. Nicht in tiefgründigen Abhandlungen, sondern kurz und bündig auf den Punkt gebracht. Nicht abschliessend, viel mehr aus dem Bauch heraus.

 

 

 

  Ich habe versucht, mich der Gedichtform der Haiku anzunähern. Diese haben ihren Ursprung in Japan, wo die ersten in der Mitte des 17. Jahrhunderts geschrieben wurden. Eigen ist diesen, dass sie exakt 17 Lauteinheiten zählen. Vertikal in drei Reihen aufgeschrieben in Wortgruppen, welche aus 5 – 7 – 5 Lauteinheiten bestehen. Neben anderen Anforderungen, welche an ein Haiku gestellt wurden.

 

  Adaptiert auf die in unseren Breiten übliche Schreibart sind Haiku dreizeilige Texte, welche sich aus Worten mit maximal 17 Silben zusammensetzen. Idealerweise im Takt von 5 – 7 – 5 Silben. Ich habe mir erlaubt, wie im deutschen Sprachraum üblich, auch mal mit ein, zwei Silben weniger auszukommen. Der Verständlichkeit zuliebe. Weiter habe ich hie und da Wortteile in Ziffern geschrieben. Was den Nachthimmel zum N8himmel werden lässt. Alles klar? Wenn nicht, hilft das Glossar vielleicht weiter.

 

 

 

Textproben:

 

 

 

Verena ist weg!

 

Die Heilige. An Pfingsten.

 

Viel Geld, wenig Geist.

 

 

 

Kirschenernte.

 

Der Baum ist früh behangen.

 

Wandelt sich da etwas?

 

 

 

Kometen.

 

Nachts bringen die Himmelsboten Glück.

 

Auch bei Bewölkung?

 

 

 

Laufen, Ringen,

 

Sprinten, Schwimmen, Springen.

 

Hurra, Olympia! – Verschoben.

 

 

 

Milch macht‘s möglich.

 

Müde Männer werden munter.

 

Ab auf die Bäume.

 

 

 

Geld übrigens auch.

 

Wie hätten Sie‘s denn gerne?

 

Überraschen Sie mich.

 

 

 

Schwarzer Tisch, Eisenblech.

 

Weisser Stuhl, Binsengeflecht.

 

Kafenion.

 

 

 

Leben – erleben –

 

beleben – ausleben – verleben –

 

ableben.

 

 

 

Parallelwelten.

 

Glanzlose, schwarze Sterne.

 

Fahl der Horizont.

 

 

 

Ich bin Du – und Du?

 

Siamesische Zwillinge.

 

Wir sind wir – und ich?

 

 

 

Liebes Tagebuch.

 

Was weisst Du nicht von mir?

 

Sag mir auch mal etwas.

 

 

 

Wie geht es Dir denn?

 

Ich kann nicht genug klagen.

 

Ohne Fleiss kein Preis.

 

 

 

Saubermann ein Dieb?

 

Der Dieb ein Saubermann?

 

Pro bono publico.

 

 

 

Verkehrte Welten.

 

Wer kennt sie, gute Böse –

 

oder böse Gute?

 

 

 

Unbedingtes Muss.

 

Quod erat demonstrandum.

 

Gute alte Zeit. Ade.

 

 

 

Was rumpelt da so?

 

Zivilisationsbruch?

 

Recht auf Abwegen.

 

 

 

© Hans Peter Flückiger